Bertha Trüssel Haus, Fischerweg 3, Bern

Umbau und Sanierung
Planung und Realisierung: 2007-2008
Auftraggeber_In: Schweizerischer Gemeinnütziger Frauenverein Sektion Bern

 

Das Haus wurde 1903 von Bertha Trüssel (1853 – 1937) als Seminar für Hauswirtschaftslehrerinnen durch den Architekt Otto Ingold erbaut. Es stellte das erste Gebäude mit dieser Art Nutzung in der Schweiz dar. Im ursprünglichen Zustand verfügte es über einen Baukörper mit Sichtbackstein und einer filigranen Südloggia. Um 1936 wurde das Dachgeschoss abgetragen und mit einem zusätzlichen Geschoss, ebenfalls von Otto Ingold ergänzt. Bei diesem Umbau wurde gleichzeitig auch die äussere Erscheinung des Hauses vollständig verändert. Es erhielt einen vollflächigen Verputz. Einige besondere Details des Hauses gingen dabei verloren. Die Loggia wurde zugebaut. Um 1966 erfuhr das Gebäude eine weitere Veränderung. Das ursprünglich freistehende Haus wurde im Zuge der allgemeinen Verdichtung im Länggassquartier seitlich an die ebenfalls damals neu erstellten Wohnhäuser angebaut.

Der Schweizerischer Gemeinnützige Frauenverein beschloss 2006 eine Nutzungsänderung zur grössten Berner Kindertagesstätte. Der Umbau sah folgendes Nutzungskonzept vor: das Sockelgeschoss des Hauses wird weiterhin als Küche genutzt. Im Erdgeschoss, dem ersten und zweiten Obergeschoss werden drei Kitas realisiert. Die Nutzung des dritten Obergeschosses wurde damals für Schulung, Einzelzimmer mit Bad und Duschen und eine Studiowohnung genutzt.

Der übermässigen Raumhöhe wurde für die Kinder mit dem Einbau eines Spielhauses geantwortet. In jeder Kita gibt es diesen Raumkörper, der mit einem Filzfutter ausgestattet ist. Das kleine Haus ist besteigbar, bietet Schutz im Inneren vor neugierigen Blicken, es wirkt sich sehr angenehm auf die Raumakustik aus und setzt mit seinen rostroten Lamellen und den übrigen neuen Schreinerarbeiten einen Farbtupfer.

In den Erschliessungsbereichen werden den Kindern neue Farbwelten eröffnet. Neben einem dunklen Aubergine im Erdgeschoss, findet sich im 1. OG ein kräftiger Senfton und im 2. Obergeschoss ein sommerkühles Himmelblau sorgfältig auf den warmen Holzfarbton der alten Pitchpineböden abgestimmt. Alle Farbtöne sind im bestehenden Terrazzobelag wiederzufinden.

 

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